Apple Patent zur Identifikation von Handy-Dieben

Apple hat bereits im Februar 2009 ein Patent eingereicht, welches Ideen und Verfahren zur Identifikation nicht autorisierter Benutzer von elektronischen Geräten beschreibt. Dieses Patent ist nun vom US-Patentamt veröffentlicht worden.

Zunächst einmal hört sich der Ansatz ja ganz gut an. Klar würde ich mich freuen, wenn der Diebstahl meines Smartphones durch entsprechende Sicherheitsmaßnahmen verhindert werden könnte oder der Dieb dingfest zu machen wäre.

Wenn man sich aber einmal die möglichen Maßnahmen genauer ansieht, mit denen Apple solche Identifikationen sicher stellen möchte, dann kommt man schon ein wenig ins Grübeln. Eigentlich ist es bisher Google, die immer in dem Ruf stehen zu viele Daten zu sammeln, von denen man auch nicht genau weiß, was damit alles gemacht wird. Wenn aber erst mal der nächste Schritt gegangen wird, den sich Apple nun ausgedacht hat, dann kommen wir wahrscheinlich in noch ganz andere Diskussionen.

Eine Idee ist es zum Beispiel, dass ein Smartphone Bilder von seinem Benutzer macht, Sprache aufzeichnet oder sogar den Herzschlag mitschneidet. Dies sollen zum Beispiel Kriterien sein, mit denen das Telefon dann selbst prüfen soll, ob es von einem rechtmäßigen Besitzer genutzt wird. Auch die ganzen Sensoren, die heute immer mehr Einzug in Smartphones finden, wie z.B. GPS oder Bewegungsmelder, sollen genutzt werden.

Interessant dabei ist die Idee, dass die Geräte all die benötigten Informationen jederzeit protokollieren. Das also das Handy selbst bestimmt, wann es ein Foto von seinem Benutzer macht oder Gespräche jederzeit aufnimmt, auch wenn nicht telefoniert wird. Datenpakete sollen analysiert und wahrscheinlich insgesamt das Bedienverhalten mit dem des regulären Besitzers verglichen werden.

So lange solcherlei Funktionen und Datenerhebungen nur lokal auf dem Handy passieren würden, wäre dies vielleicht noch nicht so kritisch. Aber was nutzen diese Infos dort? Wenn der Verdacht eines Diebstahls besteht, dann sollten unterschiedliche Stellen darüber informiert werden. Im einfachsten Fall würde das Smartphone dem Besitzer eine Nachricht zukommen lassen. Es ist scheinbar aber auch daran gedacht, die gesammelten Daten an einen zentralen Server zu schicken. In diesem Fall könnten die Infos, wie zum Beispiel der ermittelte Standort und ein Foto dazu dienen, den Dieb zu ermitteln und fest zu nehmen.

Wahrscheinlich hätte dann bei mir auch die Polizei schon vor der Tür gestanden. Denn ich habe mein iPhone, welches ich über eBay erstanden habe, natürlich nicht mit einer T-Mobile Karte betrieben. Dieser Umstand hätte aber dazu geführt, dass mich das iPhone als potentiellen Dieb identifiziert hätte. Die Kriterien, nach denen die Apple-Techniker so etwas entscheiden wollen, sind nämlich u.a. die Durchführung eines Unlock oder eines Jailbreak sowie dem entfernen der SIM-Karte.

Ob solche Mechanismen tatsächlich zukünftig Einzug in elektronische Geräte finden, kann man aktuell nur vermuten. Dann wird man sich in Zukunft aber sicher überlegen, ob man mal eben das Handy seines Freundes benutzt. Werden doch dann ggf. diverse Daten wie das Foto, die Stimme und der Herzschlag – vielleicht sogar die Fingerabdrücke auf dem Touch-Screen – protokolliert.

Eigentlich nicht vorstellbar. Aber vieles konnte man sich nicht vorstellen, bevor es dann tatsächlich realisiert wurde. Die Datenschützer werden dann jedenfalls genug zu tun haben. Über Funktionen wie Street View, bei denen eigentlich nur Häuser fotografiert werden, wird man dann nur noch müde lächeln.

[einen interessanter Artikel hierzu ist auch bei Spiegel Online zu finden]

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