Das Jahr 2024 will bisher noch nicht wirklich bessere Erträge liefern. Die Aprilwerte lagen wieder einmal unter dem Vorjahr sowie den Prognosewerten. Dabei war das letzte Jahr schon kein gutes Jahr. Das hat sich dann wohl auch bei den Börsenstrompreisen bemerkbar gemacht. Diese lagen teilweise noch höher, als im März. Hier scheint erst der Mai wieder entwas Entspannung zu bieten. Die entsprechende Tibber-Statistik findet ihr weiter unten.
Unsere PV-Anlage im Überblick
Die Gesamtleistung beträgt 9,86 kWp. Wegen einiger Verschattungsprobleme haben wir auf der Ost-Seite 10 Module mit 3,4 kWp und auf der West-Seite 19 Module mit 6,46 kWp installiert. Die Anlage wurde im Oktober 2020 in Betrieb genommen. Die Jahresleistung wurde mit etwa 7.450 kWh angesetzt.
Wir hatten uns für PV-Module von LG entschieden und als Wechselrichter für den SMA Sunny Tripower 10.0. Zusätzlich ist ein Smarthome Manager 2.0 von SMA zur Steuerung der PV-Anlage bzw. der Verbraucher installiert.
Für unsere E-Autos (Kia EV6, VW e-Up!) wird einerseits eine Wallbox von SMA genutzt und seit Ende des letzten Jahres habe ich das 240Volt-Ladegerät (ICCB) gegen eine GoE Wallbox ausgetauscht, die allerdings auch nur einphasig angeschlossen ist.
Prognosewerte für April
Die Prognosewerte für April lagen sowohl bei PVGIS, als auch im Sunny Portal, deutlich über den tatsächlichen Ist-Werten. Nach PVGIS wären im April etwa 964kWh zu erwarten gewesen und im Sunnny Portal wurden 899 kWh prognostiziert. Die Ist-Werte lagen damit fast 30% unter der Prognose.
Die nachfolgende Grafik zeigt wieder die Prognoswerte und die jeweiligen Ist-Werte.
Ertragswerte der PV-Anlage im April 2024
In der ersten Aprilwoche waren die Erträge besonders schlecht. Richtig gute Werte gab es überhaupt nicht. Nur an einem Tag wurden einmal 40kWh Ertrag überschritten. In den letzten Tagen hat es durchaus mehrere Tage gegeben, an denen mindestens 45kWh erzeugt wurden.
Eigentich sollte man tagsüber im April gut von der Sonnenenergie versorgt werden können. Die nachfolgende Grafik zeigt, dass die am schlechtesten Tag nicht der Fall war. Eigentlich sollte man mit unserer Anlage mindestens zwischen etwa 9:00 und 17:00 Uhr keinen wesentlichen Netzbezug haben.
Am besten Tag wurde dann tatsächlich kaum Netzstrom zwischen etwa 8:00 Uhr und 19:00 benötigt, obwohl unter anderem ein E-Auto geladen wurde. Der nächstliche Stromverbrauch kommt auch von der Ladung eines E-Autos, da mein Bruder bei uns einen Zwischenstopp eingelegt hatte.
Damit man nochmal die tatsächlichen Erträge und Verbräuche am schlechtesten und besten Tag betrachten kann, habe ich für beide Tage nachfolgend die Verbraucherbilanz erstellt. Hier ist zu sehen, dass die Steuerung durch den Sunny Homemanager, selbst am schlechtesten Tag versucht hat, die Spülmaschine und das E-Auto zur besten Ertragszeit zu bedienen. Richtig gut ist dies nicht gelungen, da wahrscheinlich die eingestellte Mindestlaufzeit der Wallbox nicht optimal berücksichtigt wurde.
Wenn ausreichend Sonnenenergie vorhanden ist, dann ist es für die Steuerung deutlich einfacher, die großen Verbraucher optimal zu steuern. Am Vormittag wurden beide E-Autos so aufgeladen, dass der vorhandene Sonnenstrom optimal genutzt wurde. Wenn dann allerdings erst abends die Wäsche gewaschen wird, ist es kein Wunde, wenn der Trockner nicht mehr ausreichen PV-Strom mitbekommt ;-).
Seit Ende April habe ich die Ecoflow Powerstation Delta2 im Einsatz und teste diverse Szenarien. Aktuell habe ich über meine Haussteuerung eine Einspeiseregelung realisiert, die ich nun weiter optimiere. In der nachfolgenden Grafik habe ich daher mal einen Ausschnitt einer Verbraucherbilanz heraus gesucht, die zeigt, wie zwischen etwa 20:45 und 21:45 die Grundlast quasi bei 0 gelandet ist. In dieser Zeit wurde die Batterie entladen.
Verbrauch für die E-Autos
In der ersten Aprilwoche waren wir in Urlaub, so dass es hier keine Ladungen für die E-Autos gegeben hat. Am Ende des Monats musste mein Kia einmal geladen werden und, wie bereits erwähnt, das E-Auto meines Bruders. Man sieht sehr gut, dass der eUp! pro Tag meist nicht mehr als 5kWh Strom bekommen hat. Dies dürfte daran liegen, dass er immer an der Wallbox hängt und zu dieser Jahreszeit der Verbrauch – im Vergleich zu den Wintermonaten – auch nicht mehr so hoch ist und er nur kurz Strecken zurück legt.
Autarkie und Selbstverbrauch im April
Übersicht
Wie bereits im letzten Bericht erwähnt, steigt die Autarkiequote Monat für Monat an. Es wird etwas weniger Strom benötigt nud der PV-Ertrag steigt stetig an. Ob der kleine Akku mit einer Leistung von 1kWh tatsächlich den Eigenverbrauch erhöht, kann noch nicht richtig gut festgestellt werden. Tatsächlich hatten wir im April des letzten Jahres nur einen Eigenverbrauch von 266kWh. In diesem Jahr waren es ca. 65kWh mehr, die aber nicht nur durch den Akku zu begründen sind, sondern wahrscheinlich auch durch eine optimale Steuerung der Großverbraucher.
Wirtschaftlichkeit der PV und Tibber Statistik
Nachfolgend findet ihr wieder die monatliche Betrachtung der Wirtschaftlichkeit sowie die Tibber Statistik. Wie bereits erwähnt, steigen die durchschnittlichen Strompreise nun relativ stark, da sich die Grundgebühren auf einen immer niedriger werdenden Netzbezug verteilen. Ihr findet aber auch die reinen Arbeitspreise, die im April bisher den höchsten Wert erreicht haben.
Parameter und Berechnungslogik
Basis für die Kostenseite sind einerseits die Gestehungskosten (0,124 € pro kWh), wie ich sie jährlich in meiner Wirtschaftlichkeitsberechnung ermittele und die Netzbezugskosten. Diese ermittle ich immer aus meiner Tibber-Abrechnung und dem günstigsten Vergleichs-Strompreis, den ich zum Zeitpunkt der Artikelerstellung veröffentliche. Auf der Einnahmenseite kommt dann noch die Einspeisevergütung in Höhe von 0,086 € pro kWh dazu.
Bei der Ermittlung des Strompreises pro kWh beziehe ich auch immer die monatliche Grundgebühr mit ein. Beim Vergleichspreis gehe ich dabei von einem Jahresverbrauch (Netzbezug) von 3.300 kWh aus. Zusätzlich berücksichtige ich beim Vergleichspreis immer alle Boni und suche den günstigsten Preis, unabhängig von der Stromzusammensetzung. Damit vergleiche ich die Tibberwerte quasi immer mit dem theoretisch günstigsten Preis, den man zum aktuellen Zeitpunkt bekommen kann.
Da ich im April des letzten Jahres mit Tibber gestartet bin, habe ich mich nun entschlossen, ab diesem Monat einen festen Vergleichspreis zu nutzen. Im Prinzip tue ich jetzt so, als ob ich von Tibber zu dem aktuell günstigsten Stromanbieter gewechselt bin und hätte hier in der Regel eine Laufzeit von einem Jahr, damit auch die einkalkulierten Bonuszahlungen fließen.
Wenn man die Werte für sich nutzen möchte, dann muß man auch berücksichtigen, dass meine Preise u.a. von dem Netzbezug pro Monat abhängig sind. Je weniger ich in einem Monat aus dem Netz beziehe, desto höher wirkt sich die Grundgebühr auf den Preis pro kWh aus. Aus diesem Grund habe ich die reinen Arbeitspreise zusätzlich in Klammern aufgeführt.
Wirtschaftlichkeitsberechnung und Tibber-Statistik
Kumuliert auf das Jahr habe ich gegenüber der Kosten mit dem Tibber-Strompreis bisher ca. 66€ durch die PV an Stromkosten eingespart. Ich rechne für den Strompreis immer den Strompreis pro kWh laut meiner Tibber Rechnung.
Monat | Kosten PV | Kosten Netzbezug | Gesamt-kosten | Einspeisung | Gesamt mit PV | Gesamt ohne PV | Ersparnis PV |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Januar | 16,78 € | 150,47 € | 167,25 € | 1,93 € | 165,32 € | 180,33 € | + 15,01 € |
Februar | 30,41 € | 100,00 € | 130,41 € | 8,87 € | 121,54 € | 130,62 € | + 9,08 € |
März | 64,11 € | 93,49 € | 157,22 € | 22,61 € | 134,61 € | 153,36 € | + 18,75 € |
April | 87,76 € | 81,10 € | 168,86 € | 32,41 € | 136,45 € | 159,92 € | + 23,47 € |
2024 | 198,79€ | 425,06 € | 624,12 € | 65,82 € | 557,92 € | 624,23 € | + 66,31 € |
Bei dem Vergleich meines persönlichen Tibber-Preis mit dem aktuell günstigsten Strompreis sieht man sehr schön, welchen Einfluß die Grundgebühr auf die monatliche Betrachtung hat. Die Arbeitspreise bei Tibber waren bisher grundsätzlich günstiger, als die Vergleichspreise. Bei den Vergleichspreisen sorgen die Bonuszahlungen meist dafür, dass die Grundgebühren fast komplett reduziert werden. Hierdurch erhöhen sich die durchschnittlichen Strompreise kaum und entsprechen fast immer den Arbeitspreisen.
Wie oben bereits erwähnt, nehme ich nun als Vergleichspreis einen konstanten Wert ab April. Ich habe mir dafür einen Stromanbieter heraus gesucht, den ich auch bei einem tatsächlichen Wechsel genutzt hätte. Eine bessere Alternative zu Tibber zu finden, ist gar nicht so einfach. Die versprochenen Bonuszahlungen werden meist erst fällig, wenn man den Vertrag über ein Jahr laufen lässt. Hier sollte man sich in den AGBs immer informieren.
Ich hätte mich wahrscheinlich für ePrimo entschieden. Hier wird zwar nicht der günstigste Arbeitspreis aufgerufen aber der Grundpreis ist recht günstig. Zusätzlich gibt es aktuell einen Neukundenbonus in Höhe von 190€ sowie einen Sofortbonus von 125€. Der Arbeitspreis liegt bei 31,35ct und der mtl. Grundpreis bei 19,37€.
In meiner Vergleichsrechnung werde ich nur 50% von dem Neukundenbonus einrechnen, da man hierfür wohl 2 Jahre den Vertrag nutzen muß. Den Bonus verteile ich dann auf 12 Monate, was 18,33€ pro Monat ausmacht.
Monate | Tibber Preis | Vergleichspreis | Differenz |
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Januar | 26,45 ct / kWh (23,18ct) | 26,33 ct / kWh (26,28ct) | + 0,12 ct / kWh |
Februar | 25,77ct / kWh (21,13ct) | 26,50 ct / kWh (26,45ct) | – 0,73 ct / kWh |
März | 30,50ct / kWh (23,40ct) | 26,95 ct / kWh (26,87ct) | +3,55 ct / kWh |
April | 31,90ct / KWh (23,71ct) | 31,76 ct / kWh (31,35ct) | + 0,14 ct / kWh |
2024 | 28,66 ct / kWh | 27,89 ct / kWh | + 1,23 ct / kWh |
Durch die hohen Preise im März und April liegt Tibber im Vergleich zu günstigen Alternativangeboten aktuell gut 1ct höher. Mal schauen, was der Mai bringt. Da sind die Preise aktuell deutlich günstiger.
Übersichten zum Tibber-Strompreis
In diesem Abschnitt stelle ich immer die monatliche Preisentwicklung von Tibber im Verhältnis zu meinem Netzbezug dar. Leider hatte meine Datenbank anscheinend in den ersten Tagen im April ein Problem, welches mir auf Grund meiner Abwesenheit nicht aufgefallen war.
Die nachfolgende Grafik zeigt die Tibber-Preise zu jeder Uhrzeit im April. Hieraus lässt sich u.a. ablesen, dass die höchsten Preise meist um 7:00 Uhr und 8:00 Uhr bzw. um 19:00 Uhr und 20:00 Uhr gelegen haben. Die niedrigsten Preise findet man nicht mehr immer in der Nacht, sondern um die Mittargszeit, weil dann wahrscheinlich viel PV-Strom genutzt werden kann. Als PV-Besitzer hilft einem das nur leider wenig, da man – je nach Größe der Anlage und dem Einsatz der Großvebraucher – selbst genug Sonnenstrom verfügbar hat und damit keinen oder nur geringen Netzbezug hat.
Schließlich habe ich in der nachfolgenden Grafik die Häufigkeit der Strompreise im April dargestellt. In fast 160 Stunden lag der Preis bei 24-25ct. Das waren ca. 3ct mehr, als der vergleichbare Preis im März. Ansonsten lagen die Preise oft bei ca. 22ct bzw. 28ct.
Zusammenfassung / Statistik
In der Zusammenfassung findet ihr die Jahresvergleichswerte auf Monatsbasis sowie kumuliert für das Jahr, bis zum aktuellen Zeitpunkt.
Im April war der Hausverbrauch geringfügig höher, als im letzten Jahr. Dies lag in erster Linie an den Großverbrauchern, die etwas häufiger genutzt wurden. Ansonsten liegen die Mehrverbräuche meist an den Aufladungen der E-Autos.
Die hohe Selbstverbrauchsquote liegt in erster Linie an dem geringeren PV-Ertrag. Einen kleinen Teil hat vielleicht der Akku beigetragen, der aber erst im Laufe des Aprils zum Einsatz kam und mit 1kWh nicht sehr viel erwarten lässt.
PV-Bilanz 2024 | April 2024 | April 2023 | Abw. Monat | Jahr 2024 | Jahr 2023 | Abw. Jahr |
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Gesamtverbrauch | 585kWh | 470kWh | +115kWh +25% | 2.362kWh | 2.142kWh | +220kWh +10% |
Hausverbrauch | 400kWh | 378kWh | +22kWh +6% | 1.677kWh | 1.703kWh | -26kWh -2% |
PV-Erzeugung | 708kWh | 843kWh | -135kWh -16% | 1.605kWh | 1.752kWh | -147kWh -8% |
Selbstverbrauch | 331kWh | 266kWh | +65kWh +24% | 841kWh | 808kWh | +33kWh +4% |
Netzbezug | 254kWh | 204kWh | +50kWh +25% | 1.522kWh | 1.334kWh | +188kWh +14% |
Einspeisung | 377kWh | 577kWh | -200kWh -35% | 765kWh | 944kWh | +179kWh -19% |
Autarkie gesamt | 57% | 57% | 0% | 36% | 38% | -5% |
Selbstverbr. gesamt | 47% | 32% | +47% | 52% | 46% | +13% |
Autarkie Haushalt | 57% | 51% | +12% | 34% | 32% | +6% |
Selbstverbr. Haush. | 32% | 23% | +28% | 36% | 31% | +14% |
Wallbox | 94kWh | 5kWh | +89kWh +1780% | 256kWh | 55kWh | +201kWh +3655% |
Autarkie Wallbox | 23% | 44% | -48% | 24% | 76% | -68% |
GoE-Charger/ICCB | 92kWh | 87kWh | +5kWh +41% | 430kWh | 385kWh | +45kWh +12% |
Autarkie GoE/ICCB | 88% | 82% | +6% | 53% | 57% | -9% |
E-Autos Gesamt | 186kWh | 92kWh | +94kWh +102% | 685kWh | 439kWh | +246kWh +56% |
Autarkie E-Autos | 55% | 80% | -31% | 38% | 59% | -36% |
Danke für deine Interessanten Beiträge zu PV und Tibber