Das schlechte PV-Jahr 2024 neigt sich langsam dem Ende und es bleibt die Hoffnung, dass die Sonne im nächsten wieder etwas intensiver scheint. Für mich wird es ein interessantes Jahr, da wir seit ein paar Tagen unsere komplette Sektorenkopplung umgesetzt haben. Mit der PV, Powerstations, Elektroautos und nun der Wärmepumpe ist Strom unser einziger Energielieferant. Da wird die Betrachtun von PV und dynamischen Strompreisen sowie der Optimierung der Verbraucher noch interessanter und werden meine Statisken komplett verändern.
Unsere PV-Anlage im Überblick
Die Gesamtleistung beträgt 9,86 kWp. Wegen einiger Verschattungsprobleme haben wir auf der Ost-Seite 10 Module mit 3,4 kWp und auf der West-Seite 19 Module mit 6,46 kWp installiert. Die Anlage wurde im Oktober 2020 in Betrieb genommen. Die Jahresleistung wurde mit etwa 7.450 kWh angesetzt.
Wir hatten uns für PV-Module von LG entschieden und als Wechselrichter für den SMA Sunny Tripower 10.0. Zusätzlich ist ein Smarthome Manager 2.0 von SMA zur Steuerung der PV-Anlage bzw. der Verbraucher installiert.
Für unsere E-Autos (Kia EV6, VW e-Up!) wird einerseits eine Wallbox von SMA genutzt und seit Ende des letzten Jahres habe ich das 240Volt-Ladegerät (ICCB) gegen eine GoE Wallbox ausgetauscht, die allerdings auch nur einphasig angeschlossen ist.
Seit ein paar Wochen habe ich darüber hinaus eine Powerstation von Ecoflow im Einsatz. Die Delta2 hat zwar nur ca. 1kWh Kapazität aber seit Juni habe mir noch eine weitere Delta2 mit meinem Tibber-Bonus gegönnt. Nun habe ich also eine Powerstation in Verbindung mit einem Powerstream zur Einspeisung. Die zweite Powerstation nutze ich für die Geräte in meinem Arbeitszimmer. Diese sind direkt mit der Powerstation verbunden.
Prognosewerte für November
Die Prognosewerte haben in diesem Jahr, bis auf den August, immer über den tatsächlichen Ist-Erträgen gelegen. So war es auch im November. Laut der Statistik im SMA Sunny-Portal wurden für November 198kWh erwartet. Der Prognosewert bei PVGIS lag bei 198kWh.
Die nachfolgende Grafik zeigt wieder die Prognoswerte und die jeweiligen Ist-Werte.
Ertragswerte der PV-Anlage im November 2024
Anfang November hatten wir ein paar Ausflüge gemacht, so dass der Kia entsprechend zu Hause geladen werden musste. Ansonsten hatten wir den üblichen Verbrauch im Novmber. Die Ertragswerte sehen dafür ziemlich mau aus. Die 10kWh Marke wurden nur an drei Tagen leicht überschritten. Der Gesamtertrag lag im November bei 150kWh und damit noch nicht einmal bei 50% des Ertrags aus dem Oktober.
Am schlechtesten Tag im November wurden nur ca. 0,9kWh erzeugt. Die Sonne hat sich also nicht blicken lassen. Eine entsprechende Grafik der Energiedarstellung habe ich mir daher gespart.
Am besten Tag im November wurden 14kWh erzeugt. Das waren immerhin fast dreimal so viel, wie der tägliche Durchschnitt im übrigen Monat. Ohne das Laden des E-Autos hätte man noch einen großen Teil des Verbrauchs zwischen ca. 10:00 und 16:30 Uhr abdecken können. Zwischen 20:00 und 22:00 Uhr haben die Powerstations wieder dafür gesorgt, dass zur teuersten Stromzeit am Tag nur geringe Mengen Strom aus dem Netz benötigt wurden.
Verbrauch der beiden E-Autos
Die E-Autos werden mittlerweile nur noch soweit aufgeladen, wie es für entsprechende Fahrten notwendig ist. Echter Überschuß steht kaum noch zur Verfügung. Daher finden die Aufladungen auch immer mehr in der Nacht statt, wenn die Strompreise am günstigsten sind.
Autarkie und Selbstverbrauch im November
Übersicht
Im Oktober hatte ich bereits angekündigt, dass die Eigenverbrauchsquote bald auf 100% steigen wird. Im November war dies noch nicht ganz der Fall und es ist tatsächlich auch noch etwas Solarstrom eingespeist worden. Dafür sinkt die Autarkie immer mehr Richtung 0%. Besser wird es wohl erst wieder ab Ende Februar bzw. im März.
Wirtschaftlichkeit der PV und Tibber Statistik
Nachfolgend findet ihr wieder die monatliche Betrachtung der Wirtschaftlichkeit sowie die Tibber Statistik. Wie bereits erwähnt, steigen die durchschnittlichen Strompreise nun relativ stark, da sich die Grundgebühren auf einen immer niedriger werdenden Netzbezug verteilen. Ihr findet aber auch die reinen Arbeitspreise in meiner Statistik.
Parameter und Berechnungslogik
Basis für die Kostenseite sind einerseits die Gestehungskosten (0,124 € pro kWh), wie ich sie jährlich in meiner Wirtschaftlichkeitsberechnung ermittele und die Netzbezugskosten. Diese ermittle ich immer aus meiner Tibber-Abrechnung und einem Vergleichs-Strompreis, den ich zum Zeitpunkt eines theoretischen Wechsel des Stromanbieters ermittelt habe. Auf der Einnahmenseite kommt dann noch die Einspeisevergütung in Höhe von 0,086 € pro kWh dazu.
Bei der Ermittlung des Strompreises pro kWh beziehe ich auch immer die monatliche Grundgebühr mit ein. Beim Vergleichspreis gehe ich dabei von einem Jahresverbrauch (Netzbezug) von 3.300 kWh aus. Zusätzlich berücksichtige ich beim Vergleichspreis immer alle Boni.
Da ich im April des letzten Jahres mit Tibber gestartet bin, nutze ich seit April diesen Jahres einen festen Vergleichspreis. Im Prinzip tue ich jetzt so, als ob ich von Tibber im April 2024 zu dem günstigsten Stromanbieter gewechselt bin und kalkuliere hierbei mit einer Laufzeit von einem Jahr, damit auch die einkalkulierten Bonuszahlungen.
Bei der Ermittlung der Preise berücksichtige ich auch immer die Grundgebühr. Je weniger ich in einem Monat aus dem Netz beziehe, desto höher wirkt sich die Grundgebühr auf den Preis pro kWh aus. Aus diesem Grund habe ich die reinen Arbeitspreise zusätzlich in Klammern aufgeführt.
Wirtschaftlichkeitsberechnung und Tibber-Statistik
Kumuliert auf das Jahr habe ich gegenüber der Kosten mit dem Tibber-Strompreis bisher ca. 235€ durch die PV an Stromkosten eingespart. Ich rechne für den Strompreis immer den Strompreis pro kWh laut meiner Tibber Rechnung. Ohne PV wäre der Durschschnittspreis wahrscheinlich ein wenig geringer, da die günstigen Preise zur besten Sonnenzeit dann in die Rechnung mit einfließen würden.
Monat | Kosten PV | Kosten Netzbezug | Gesamt-kosten | Einspeisung | Gesamt mit PV | Gesamt ohne PV | Ersparnis PV |
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Januar | 16,78 € | 150,47 € | 167,25 € | 1,93 € | 165,32 € | 180,33 € | +15,01 € |
Februar | 30,41 € | 100,00 € | 130,41 € | 8,87 € | 121,54 € | 130,62 € | +9,08 € |
März | 64,11 € | 93,49 € | 157,22 € | 22,61 € | 134,61 € | 153,36 € | +18,75 € |
April | 87,76 € | 81,10 € | 168,86 € | 32,41 € | 136,45 € | 159,92 € | +23,47 € |
Mai | 120,77 € | 62,75 € | 183,52 € | 54,61 € | 128,91 € | 146,33 € | +17,42 € |
Juni | 135,75 € | 72,67 € | 208,42 € | 59,94 € | 148,48 € | 170,28 € | +21,80 € |
Juli | 131,23 € | 48,42 € | 179,65 € | 52,07 € | 127,58 € | 157,32 € | +30,26 € |
August | 121,76 € | 41,84 € | 163,60 € | 53,96 € | 109,64 € | 136,16 € | +26,52 € |
Sept. | 79,59 € | 77,15 € | 156,73 € | 19,70 € | 137,03 € | 184,26 € | +47,23 € |
Okt. | 46,00 € | 118,93 € | 164,93 € | 9,06 € | 155,87 € | 169,79 € | +13,92 € |
Nov. | 18,61 € | 191,88 € | 219,49 € | 1,14 € | 218,35 € | 230,50 € | +11,01 € |
2024 | 840,52€ | 1.038,70 € | 1.891,19 € | 316,30 € | 1.583,78 € | 1818,87 € | +234,47 € |
Wie oben bereits erwähnt, nehme ich nun als Vergleichspreis einen konstanten Wert ab April. Ich habe mir dafür einen Stromanbieter heraus gesucht, den ich auch bei einem tatsächlichen Wechsel genutzt hätte. Eine bessere Alternative zu Tibber zu finden, war gar nicht so einfach. Die versprochenen Bonuszahlungen werden meist erst fällig, wenn man den Vertrag, länger als ein Jahr laufen lässt. Hier sollte man sich in den AGBs immer informieren.
Ich hätte mich wahrscheinlich für ePrimo entschieden. Hier wird zwar nicht der günstigste Arbeitspreis aufgerufen aber der Grundpreis war recht günstig. Zusätzlich gab es im April einen Neukundenbonus in Höhe von 190€ sowie einen Sofortbonus von 125€. Der Arbeitspreis lag bei 31,35ct und der mtl. Grundpreis bei 19,37€. Bei einem Wechsel jetzt im Dezember liegt der Arbeitspreis bei ePrimo bei 34,45ct und damit fast 10% höher. Dafür ist die Grundgebühr niedriger und liegt bei 14,04€. Allerdings handelt es sich hierbei um einen Vertrag mit 24 Monaten Laufzeit. Man findet durchaus auch noch Preise um die 28ct für 1 Jahr.
In meiner Vergleichsrechnung werde ich nur 50% von dem Neukundenbonus einrechnen, da man hierfür den Vertrag wohl 2 Jahre nutzen muß. Den Bonus verteile ich dann auf 12 Monate, was 18,33€ pro Monat ausmacht. Damit sinkt der Grundpreis pro Monat auf lächerliche 1,04€. Dies bedeutet aber auch, dass man tatsächlich jedes Jahr wechseln müsste, damit man in den Genuß entsprechender Bonuszahlungen kommt.
In der folgenden Tabelle sind wieder die jeweiligen Vergleiche pro Monat zu sehen. Mal schauen, was die letzten Monate des Jahres noch zu bieten haben.
Monate | Tibber Preis | Vergleichspreis | Differenz |
---|---|---|---|
Januar | 26,57ct / kWh (23,18ct) | 26,31 ct / kWh (26,28ct) | + 0,26 ct / kWh |
Februar | 25,82ct / kWh (21,13ct) | 26,50 ct / kWh (26,45ct) | – 0,68 ct / kWh |
März | 30,47ct / kWh (23,40ct) | 26,95 ct / kWh (26,87ct) | +3,52 ct / kWh |
April | 32,06ct / KWh (23,71ct) | 31,56 ct / kWh (31,35ct) | + 0,50 ct / kWh |
Mai | 37,62ct / kWh (24,60ct) | 31,98 ct / kWh (31,35ct) | + 5,64 ct / kWh |
Juni | 34,57ct / kWh (24,46ct) | 31,85 ct / kWh (31,35ct) | +2,72 ct / kWh |
Juli | 43,64ct / kWh (24,03ct) | 32,29 ct / kWh (31,35ct) | +11,35 ct / kWh |
August | 55,73ct / kWh (26,69ct) | 32,75 ct / kWh (31,35ct) | +22,98 ct / kWh |
Sept. | 35,63ct / kWh (25,86ct) | 31,84 ct / kWh (31,35ct) | +3,79 ct / kWh |
Okt. | 33,20ct / kWh (27,16ct) | 31,64 ct / kWh (31,35ct) | +1,56 ct / kWh |
Nov. | 30,98ct / kWh (27,55ct) | 31,42 ct / kWh (31,35ct) | – 0,44 ct / kWh |
2024 | 31,75 ct / kWh (24,7ct) | 29,31 ct / kWh (31,35ct) | + 2,44 ct / kWh |
Die „Dunkelflaute“ im November hat für recht hohe Strompreise gesorgt. Trotzdem lag ich mit dem Tibberpreis endlich mal wieder unterhalb meines Vergleichspreises. Auf Jahressicht hat sich der Tibber-Preis aber noch nicht gelohnt, wobei dies auch an den ersten drei Monaten liegt. Hier hatte ich noch den Vergleich, zu den jeweils günstigsten Strompreisen hergestellt. Ein echter Vergleich ist daher erst im März 2025 möglich.
Übersichten zum Tibber-Strompreis
In diesem Abschnitt stelle ich immer die monatliche Preisentwicklung von Tibber im Verhältnis zu meinem Netzbezug dar. In der nachfolgenden Grafik ist zu sehen, wie sich die Preise über den Monat entwickeln und wie hoch der Netzbezug jeweils in dem Zeitraum aussieht. Wie man sieht, hat es im November ziemlich extreme Preise von bis zu 1,20€ pro kWh gegeben. Das sind die Risiken, die man mit dynamischen Strompreisen eingeht.
Die nachfolgende Grafik zeigt die Tibber-Preise zu jeder Uhrzeit im November. Die höchsten Strompreise sind weiterhin um 17:00 Uhr zu finden. Vormittags liegen die höheren Preise etwa zwischen 7:00 und 9:00. Die niedrigsten Preise gibt es weiterhin zur Mittagszeit. In den Nachtzeiten gibt es mittlerweile auch sehr geringe Schwankungen. Bis auf die Spitzenzeiten scheint der Preis über den Tag recht stabil zu bleiben.
Die nachfolgende Grafik zeigt wieder die Häufigkeit der Strompreise im November. Diese haben in diesem Monat in Richtung 26ct und 28ct pro kWh verschoben. Da sieht man, welche Auswirkungen es hat, wenn im Winter wenig Wind weht.
Zusammenfassung / Statistik
In der Zusammenfassung findet ihr die Jahresvergleichswerte auf Monatsbasis sowie kumuliert für das Jahr, bis zum aktuellen Zeitpunkt.
Im November war der Verbrauch wieder etwas höher, als im letzten Jahr. Der Gefrierschrank hat u.a. deutlich mehr verbraucht. Wenn ich mich richtig erinnere, hatte ich durch ein Update der Powerstations während meines Urlaubs dafür gesorgt, dass der AC-Ausgang nach dem Update nicht automatisch freigeschaltet wurde. Der Gefrierschrank hatte also keinen Strom und nach unserem Urlaub hatte ich ein paar Diskussionen mit meiner Frau, da der gesamte Gefrierschrank neu bestückt werden musste :-(. Die übrigen Mehrverbräuche wurden dann wahrscheinlich durch die Powerstations und das Problem mit dem Sunbooster ausgelöst. Hier wird auch beim Einspeisen Stromverbrauch für das Gerät gemessen.
Weiterhin konnte ich aber den Netzbezug für das gesamte Jahr niedriger halten, als im Vorjahr. Auch der Selbstverbrauch war bisher etwa 15% höher, als im letzten Jahr.
Leider wird die Statistik für Dezember alles verändern und ein schiefes Bild erzeugen. Auf Grund der hohen Stromverbräuche während des Umbaus unserer Heizungsanlage sowie dem entsprechenden Start der Wärmepumpe werden die Netzbezüge recht drastisch sein.
PV-Bilanz 2024 | November 2024 | September 2023 | Abw. Monat | Jahr 2024 | Jahr 2023 | Abw. Jahr |
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Gesamtverbrauch | 760kWh | 622kWh | +128kWh +21% | 6.487kWh | 6.136kWh | +357kWh +6% |
Hausverbrauch | 499kWh | 423kWh | +76kWh +18% | 4.570kWh | 4.236kWh | +334kWh +8% |
PV-Erzeugung | 150kWh | 154kWh | -4kWh -3% | 6.877kWh | 7.488kWh | -611kWh -8% |
Selbstverbrauch | 137kWh | 124kWh | +13kWh +11% | 3.208kWh | 2.794kWh | +414kWh +15% |
Netzbezug | 623kWh | 498kWh | +125kWh +25% | 3.279kWh | 3.341kWh | -62kWh -2% |
Einspeisung | 13kWh | 30kWh | -17kWh -57% | 3.670kWh | 4.694kWh | -1.024kWh -22% |
Autarkie gesamt | 18% | 20% | -10% | 49% | 46% | +7% |
Selbstverbr. gesamt | 91% | 81% | +12% | 47% | 37% | +27% |
Autarkie Haushalt | 23% | 20% | +59% | 52% | 41% | +27% |
Selbstverbr. Haush. | 76% | 56% | +82% | 34% | 23% | +48% |
Wallbox | 149kWh | 128kWh | +21kWh -12% | 925kWh | 996kWh | -71kWh -7% |
Autarkie Wallbox | 2% | 10% | +33% | 23% | 44% | -48% |
GoE-Charger/ICCB | 112kWh | 71kWh | +41kWh +12% | 992kWh | 904kWh | +88kWh +10% |
Autarkie GoE/ICCB | 18% | 32% | -16% | 64% | 68% | -6% |
E-Autos Gesamt | 261kWh | 199kWh | +62kWh -12% | 1.917kWh | 1.899kWh | +18kWh -10% |
Autarkie E-Autos | 9% | 19% | -31% | 44% | 55% | -20% |
Willkommen im Club der Autarkieoptimierer 🙂
Nun geht die Arbeit aber erst los. Optimierung der WP in Bezug auf PV-Nutzung. Und das in Kombination mit ggf. 11 kWh PV Nutzung der E-Autos.
Die Autarkie bei den einzelnen Sektoren müssen ja nun wieder harmonisiert und möglichst hoch optimiert werden.
Hast du einen getrennten WP Zähler und somit WP-Tarif ?
Kaufst du möglichst preiswert tibberstrom ein und belädst deine Powerstations damit um diese dann in teureren Zeiten zu entladen ??
was ist eigentlich die y-Achse deines Charts „Häufigkeit von Börsenstrompreise“?