Unsere Photovoltaik Jahresstatistik 2024

Nachdem das schlechte PV-Jahr 2024 nun vorbei ist, gibt es wieder den Jahresüberblick. Wer meine Monatsberichte verfolgt hat, wird wissen, wie schlecht das PV-Jahr 2024 war. Mit dem neuen Jahr beginnt dann wieder die Hoffnung, dass dieses an das herausragende Jahr 2022 heran kommt. Unsere Anlage läuft nun über 4 Jahre und so langsam kann man sich auch mal die Mittelwerte anschauen. Ab diesem Jahr werden die Monatsstatistiken nochmals interessanter werden, da seit Mitte Dezember unsere neue Wärmepumpe im Einsatz ist. Damit werden allerdings auch die Vergleichswerte ein wenig verfälscht. Insbesondere die Autarkie und der Selbstverbrauch dürften sich komplett anders darstellen. Dafür wird dann wahrscheinlich die Betrachtung der dynamischen Strompreise wieder spannend sein. Interessant dürfte sein, ob ich mit der Wärmepumpe hier zusätzliche Vorteile generieren kann.

Unsere PV-Anlage im Überblick

Wie in den Monatsberichten, möchte ich auch in diesem Beitrag zunächst auf unsere PV-Anlage eingehen, damit neue Leser die Anlage sowie die Rahmenbedingungen kennenlernen. Alle anderen können dann direkt zum nächsten Kapitel springen.

Die Gesamtleistung der Photovoltaik-Anlage beträgt 9,86 kWp. Wegen einiger Verschattungsprobleme haben wir auf der Ost-Seite nur 10 Module mit 3,4 kWp und auf der West-Seite 19 Module mit 6,46 kWp installiert. Die Dachneigung beträgt 38 Grad. Die Anlage wurde im Oktober 2020 in Betrieb genommen. Die Jahresleistung wurde mit etwa 7.450 kWh angesetzt. Grundsätzlich hätte noch mehr auf das Dach gepasst. Allerdings wäre der spezifische Ertrag, insbesondere durch die Verschattung auf der Ostseite, noch weiter gesunken. Auf Grund der schlechten Wirtschaftlichkeit hatten wir uns gegen einen weiteren Ausbau entschieden.

Westseite unserer PV-Anlage (inkl. Wärmepumpe versteckt hinter den Sträuchern)

Bei den Modulen haben wir LG Module mit einer Leistung von 340Wp verwendet und zwar die NeON 2 Black. Diese Solarmodule waren zwar etwas teurer, sehen dafür aber schöner aus. Der Wechselrichter ist ein Sunny Tripower STP 10 von SMA. Zur Auswertung der Anlage und Steuerung von Geräten haben wir den SMA HomeManager 2.0 im Einsatz. Darüber hinaus haben wir die Wallbox EVCharger 22 von SMA für unsere E-Autos installiert.

Mit der Wallbox, die in der Garage installiert ist, wird seit Juni 2023 in erster Linie unser Kia EV6 geladen. Davor hatten wir einen Kia eNiro, der über die Wallbox geladen wurde. Zunächst hatte ich auf Basis des 240V-Ladegeräts von unserem VW eUp! noch ein kleines Ladesystem gebaut. Diese kleine „Selbstbau Ladestation“ habe ich in einem anderen Beitrag schon einmal beschrieben. Das Ladegerät ist nun durch eine einphasig angeschlossene Wallbox (GoE Charger) ersetzt worden.

Schließlich habe ich unsere PV-Anlage sowie die Wallbox und das Ladegerät in unsere FHEM Haussteuerung eingebunden. Einen Speicher haben wir bisher nicht im Einsatz aber seit letztem Jahr habe ich drei kleine Powerstations von Ecoflow sowie eine Powerstation von Sunbooster im Einsatz. Eine Powerstation von Ecoflow und die Sunbooster Station speisen Strom direkt ins Hausnetz ein. Die beiden anderen Stations sind direkt an Verbraucher angeschlossen und versorgen diese bei Bedarf mit dem gespeicherten PV-Strom.

Jahresertrag unserer PV-Anlage in 2024

Der ursprünglich kalkulierte Ertrag unserer PV-Anlage liegt bei etwa 7.450kWh pro Jahr. Das entspricht einer spezifischen Leistung von 756kWh pro kWp. Diese Berechnung deckte sich mit den Angaben des Solateurs, der Ermittlung über PVGIS und meiner persönlichen Simulation, die ich bei der Planung der Anlage mit der Test-Version der Software PV*SOL durchgeführt hatte. Bisher lag ich auf Jahresebene immer über diesem Prognosewert. Im Jahr 2024 habe ich diesen Wert erstmals nicht erreicht.

PV-Bilanz 2024

Unser Gesamtertrag liegt in 2024 bei 6.978kWh und damit 6% unter dem Planwert. Daraus ergibt sich ein spezifischer Ertrag von 708 kWh pro kWp. Trotzdem kann ich die Prognosewerte für die nächsten Jahre weiterhin ein wenig oberhalb unserer ursprünglichen Ertragsprognose ausrichten. Im SMA Portal wird aktuell ein Mittelwert von etwa 7.900kWh berechnet. In PVGIS habe ich für 2025 auch nochmal eine aktuelle Berechnung erstellt. Hier wird zurzeit auch eine etwas geringere Prognose ermittelt. Für die Ostseite werden 3.175 kWh und für die Westseite 4.643 kWh vorhergesagt. In Summe prognostiziert PVGIS also einen Wert von 7.818 kWh.

In der nachfolgenden Grafik seht ihr den monatlichen Vergleich zwischen den Prognosewerten und dem tatsächlich erzeugtem PV-Strom.

Nur im August lag der Istwert 2024 über den Prognoswerten. Gerade in den recht ertragsstarken Monaten April bis Juni war die Abweichung besonders groß.

Die Verteilung der Erträge ist auch im Jahr 2024 identisch zu den Vorjahren. In 2024 wurden ca. 53% der Jahreserträge in der ersten Jahreshälfte erwirtschaftet. Im letzten Jahr waren es 56%. Im folgenden Diagramm habe ich den direkten Vergleich zu den Vorjahren, sowie den aktuellen Mittelwert gegenüber gestellt.

Autarkie und Selbstverbrauch

Interessant sind natürlich immer auch die Werte für die Autarkie und den Selbstverbrauch. Wieviel von meinem Stromverbrauch konnte ich über den PV-Strom abdecken und wieviel von der erzeugten Energie konnte ich selbst nutzen. Beides hängt natürlich auch ein wenig vom Verbrauch bzw. dem Verbrauchsverhalten ab. Wie in den Monatswerten bereits ersichtlich war, ist der Verbrauch gegenüber dem letzten Jahr etwas angestiegen. Dafür konnte der Netzbezug gesenkt werden.

In der nachfolgenden Aufstellung habe ich die letzten vollen 4 Jahre einmal gegenüber gestellt. Beim Verbrauch in 2024 habe ich 800kWh herausgerechnet. Diese stammen von der Installation der Wärmepumpe und betreffen den Strom für die Heizlüfter sowie den Heizstab in der Zeit, wo die Wärmepumpe noch nicht richtig lief.

Jahresvergleiche2021202220232024
PV-Ertrag7.593 kWh8.467 kWh7.586 kWh6.978 kWh
Einspeisung4.417 kWh5.353 kWh4.713 kWh3.679 kWh
Selbstverbrauch3.176 kWh3.114 kWh2.873 kWh3.300 kWh
Spez. Ertrag770 kWh / kWp859 kWh / kWp769 kWh / kWp708 kWh / kWp
Gesamtverbrauch7.135 kWh6.421 kWh6.915 kWh7.221 kWh (8.021)
Hausverbrauch5.447 kWh4.916 kWh4.719 kWh5.135 kWh
E-Autos1.688 kWh1.504 kWh2.197 kWh2.086 kWh
Netzbezug3.986 kWh3.307 kWh4.042 kWh3.921 kWh
Autarkie45%48%42%46%
Selbstvebrauch42%37%38%47%

Positiv im letzten Jahr war der Umstand, dass ich trotz schlechtem Ertrag eine recht gute Autarkie hatte. Durch eine optimale Steuerung der Großverbraucher sowie dem Einsatz der Powerstations konnte ich anscheinend den Selbstverbrauch deutlich anheben. Hier hat natürlich auch der schlechte Ertrag „geholfen“. Denn je niedriger dieser ist, desto höher ist natürlich die Selbstverbrauchsquote. Man sieht aber, dass auch der absolute Wert des Selbstverbrauchs den höchsten Stand in 2024 erreicht hat. Mit der Wärmepumpe dürfte dieser in 2025 noch weiter ansteigen.

Betrachtung des Gesamtverbrauchs

Wie bereits erwähnt, ist der Verbrauch in 2024 leicht angestiegen. Die jeweiligen Werte können der Tabelle weiter oben entnommen werden.

Leider werden die AVM Steckdosen aktuell nicht mehr vom HomeManager erkannt. AVM hat mit einem Update eine Namensänderung beim Gerätetyp vorgenommen. SMA hat ungeschickterweise diesen Namen genutzt, statt auf eine Geräte-ID zu verweisen. Seit etwa Mitte Dezember funktionieren die Schaltvorgänge über das SMA Portal nicht mehr und auch die Verbrauchsdaten werden nicht ermittelt. Dies betrifft u.a. auch meine Großverbraucher wie Spülmaschine, Trockner und Waschmaschine. Die Werte für Dezember und damit auch die Jahreswerte passen also nicht und können damit auch nicht optimal mit dem Vorjahr verglichen werden.

Die Mehrverbräuche kommen teilweise auch durch meine Powerstations. Allerdings ist mir beim Vergleich der Jahreswerte auch aufgefallen, dass beispielsweise der Gefrierschrank und die Heizung vom Wasserbett etwas mehr verbraucht hat. Eventuell wurden hier irgendwelche Temperaturwerte geändert.

Darstellung aller Verbraucher, die über das SMA Portal gemessen werden (außer E-Autos und Wärmepumpe)

In der nachfolgenden Grafik sind nochmals die monatlichen Verläufe zu sehen. Auch hier habe ich den Mehrverbrauch durch die Wärmepumpeninstallation im Dezember heraus gerechnet. Grundsätzlich sind die Verbräuche über das Jahr sehr ähnlich. Über die Wintermonate kommt dann natürlich die Beleuchtung sowie der Strombedarf der bisherigen Gasheizung dazu. Auch die E-Autos sorgen auf Grund ihres höheren Verbrauchs im Winter dafür, dass sie häufiger aufgeladen werden müssen.

Betrachtung der Hauptverbraucher

In 2024 habe ich nur noch geringe Optimierungsmaßnahmen vorgenommen. Im Prinzip sind nur die Powerstations hinzu gekommen und ein paar Funktionen, um zu günstigsten Zeiten Strom zu beziehen, wenn die Sonne nicht scheint. Wahrscheinlich werde ich auch noch eine eigene Jahresstatistik für die Nutzung des dynamischen Strompreises erstellen.

Auswertung der Verbraucher 2024 und der genutzten Sonnenenergie (Autarkie)

Wie man bereits in der Übersichtsgrafik ganz oben erkennen konnte, entsteht der größte Stromverbrauch immer noch durch das Arbeitszimmer. Hier muß das Laden der Powerstation noch hinzu gerechnet werden, da fast alle Geräte im Arbeitszimmer an eine Ecoflow Delta2 angeschlossen sind. Der zweithöchste Verbrauch kommt durch das Fernsehen im Wohnzimmer. Das sollte uns wahrscheinlich etwas zu denken geben ;-). Danach folgen dann im Prinzip die Großverbraucher, wie Waschmaschine, Trockner und Spülmaschine.

Durchgeführte Optimierungsmaßnahmen 2022

Auswertung der Verbraucher 2023 und der genutzten Sonnenenergie (Autarkie)

Nachfolgend findet man die Darstellung der Verbraucher (ohne E-Autos) im Jahresvergleich aus dem Sunny-Portal.

Bilanz der Elektroautos

Nun gibt es noch ein paar Details zu den Verbräuchen der Elektroautos. Die Wallbox in der Garage wird quasi ausschließlich für unseren Kia EV6 genutzt. Wenn mein Bruder zu Besuch ist, dann nutzt er auch diesen Anschluß.

Der eUp! wird in erster Linie von meiner Frau genutzt und damit machen wir im Prinzip auch sämtliche Fahrten in einem Umkreis von bis zu 100 Kilometern. Das Aufladen des eUp! findet somit ausschließlich bei uns zu Hause statt.

Die Autarkiewerte für die E-Autos hat sich in 2024 deutlich verschlechtert, da das Wetter oft nicht ausreichte, die Autos ausschließlich mit Sonnenstrom zu laden. Beim Kia kommt hinzu, dass dieser sehr oft in der Nacht geladen wurde. Hier lag die Autarkiequote bei 22% (2023: 37%). Beim eUp! hatten wir eine Autarkiequote von 59% (2023: 63%).

Fazit und Ausblick

Das vierte Jahr mit unserer PV-Anlage war das bisher schlechteste Jahr. Eigentlich hatte ich immer noch die Hoffnung, dass wir mit der Anlage im Mittel um die 8.000kWh erzeugen können. Dies sieht im Moment nicht wirklich danach aus. Allerdings liegen wir immer noch über den ursprünglich erwarteten Werten, so dass wir uns in Summe nicht beschweren können.

In meinem nächsten Beitrag werde ich dann wieder auf die Wirtschaftlichkeitsrechnung eingehen. Ich bin gespannt, wie sich die schlechten Erträge, die deutlich geringere Einspeisung sowie der höhere Selbstverbrauch auswirken.

Mal schauen, ob ich meinen Gestehungskosten anpassen muß und welche Auswirkungen die neuen Zahlen auf die Armortisationsdauer haben.

Die Monatsberichte wird es natürlich auch weiterhin geben. Wie bereits erwähnt dürfte die Wärmepumpe für interessante Infos sorgen. Für die Wärmepumpe werde ich dann auch eine neue Statistik-Artikelreihe erstellen. Neben den statistischen Zahlen wird sicherlich auch die PV-Nutzung und die dynamischen Strompreise interessant sein. Wenn euch hierzu besondere Infos interessieren, gebt mir gerne über die Kommentare Bescheid.

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