Den Rückblick auf die Ertragsstatistik unserer PV-Anlage für 2024 habe ich bereits dargestellt. Nun gibt es wieder die jährliche Darstellung der Wirtschaftlichkeit unserer PV-Anlage. Die Betrachtung der Werte ist natürlich sehr subjektiv, kann aber sicherlich auch als Anregung für eigene Berechnungen oder Bewertungen von PV-Anlagen genutzt werden.
Mittlerweile wird ja die PV-Anlage weder in der Einkommensteuer berücksichtigt und für den selbst verbrauchten Strom müssen wir auch keine Umsatzsteuer mehr zahlen. Wir müssen also nur noch die Umsatzsteuer auf den eingespeisten Strom an das Finanzamt zahlen, die aber grundsätzlich nur weiter gereicht wird, da diese auch an den Netzbetreiber verrechnet wird. In ein paar Jahren fällt auch das weg und wir können in die Kleinunternehmerregelung wechseln.
Aus Gründen der Vollständigkeit und der besseren Verständlichkeit gehe ich wieder auf alle Werte ein, auch wenn diese sich aus den Darstellungen der Vorjahre nicht wesentlich verändert haben.
Gestehungskosten ermitteln
Mit den Gestehungskosten werden die Kosten ermittelt, die für die zu erwartende Stromerzeugung benötigt werden. Also in erster Linie die Anschaffungs- und Betriebskosten über eine angenommene Laufzeit. Ich habe hierbei keine Kapitalverzinsung mit einkalkuliert, da ich für mich eine PV-Anlage nicht als Investmentanlage ansehe.
Die Gestehungskosten nutze ich u.a. bei der Berechnung des günstigsten Strompreises in Verbindung mit dem dynamischen Strompreis von Tibber. Damit kalkuliere ich die wirtschaftlich günstigsten Zeiten in erster Linie für das Aufladen unserer E-Autos bzw. für die Wasch- und Spülmaschine.
Ausgaben zur Ermittlung der Gestehungskosten
An der Basis unserer Gestehungskosten, den Ausgaben für die PV-Anlage, hat sich bisher nichts geändert. In meinen letzten Berichten hatte ich einen Fehler bei meinen Wartungskosten, die mittlerweile tatsächlich etwas niedriger sind.
Bei den Gestehungskosten werden alle Ausgaben zur Anschaffung und für den laufenden Betrieb berücksichtigt. Diese werden dann in Bezug zum Ertrag der PV-Anlage gesetzt. In unserem konkreten Fall sieht die Rechnung dann wie folgt aus:
Ausgaben PV-Anlage | Nettobetrag | Kosten pro Jahr (bis 2022) | Kosten pro Jahr (ab 2023) |
---|---|---|---|
Anschaffungskosten (2020) | 13.793,10 € | 689,66 € | 689,66 € |
Wartung/Reinigung/Versicherung | 235,00 € | 235,00 € | 238,00 € |
Gesamtkosten | 924,67€ | 927,66 € |
Gestehungskosten berechnen
Mit diesen Informationen können jetzt die Stromgestehungskosten ermittelt werden. Hierzu wird aber noch der tatsächliche bzw. zu erwartende Ertrag der PV-Anlage benötigt. Bisher bin ich von jährlich ca. 8.000kWh ausgegangen. Der aktuelle Durchschnittswert über die letzten vier Jahre beträgt aktuell allerdings 7.900kWh. Ich werde die Berechnung nun tatsächlich mit diesem 7.900kWh Jahresertrag vornehmen, da sich die Durchschnittswerte mittlerweile über einen etwas längeren Zeitraum ermitteln lassen. Leider war das Jahr 2022 wohl eher ein Ausreißer nach oben.
Kosten pro kWh | bis 2022 (3 Jahre) | ab 2023 (17 Jahre) |
---|---|---|
Kosten pro Jahr | 924,67 € | 927,66 € |
Preis pro kWh (Ertrag pro Jahr 7.900kWh) | 0,117 € | 0,117 € |
Die Berechnung unserer kalkulatorischen Gestehungskosten im Schnitt über 20 Jahre ermitteln sich nun wie folgt:
Preis pro kWh = ((0,117€ * 3) + (0,117 * 17)) / 20 = 0,117€ pro kWh
Somit kennen wir nun die Kosten für jede kWh, die von der Solaranlage erzeugt wird. Bisher hatte ich auf Grund des Fehlers bei den Wartungskosten mit 0,124€ pro kWh gerechnet. Tatsächlich liegen die Kosten pro kWh aktuell bei 0,117€. Eine Rückrechnung der bisherigen Werte der letzten Jahre werde ich allerdings nicht vornehmen. Damit kann man nun grundsätzlich ermitteln, was uns der gesamte Stromverbrauch kostet bzw. auch, welche Kosten für einzelne Verbraucher entstehen. Hierzu müssen dann immer die entsprechenden Autarkiewerte berücksichtigt werden.
Verbrauchskosten und Einsparung durch die Photovoltaik-Anlage
Wenn ich jetzt die Verbrauchskosten des Gesamtverbrauchs ermitteln will oder von einzelnen Geräten, dann muß neben dem Preis für den Strom aus der PV-Anlage auch der Preis für die kWh aus dem Netz heran gezogen werden. Nachfolgend habe ich nochmal die Kosten dargestellt, die sich entsprechend unserer Tibber-Stromrechnungen ergeben haben.
Netzbezugskosten | bis 2022 | bis 03/2023 | ab 04/2023 | 2024 | ab 2025 |
---|---|---|---|---|---|
Verbrauch | 13.556 kWh | 1.862 kWh | 5.054 kWh | 8.021 kWh | 10.000kWh |
Netzbezug | 7.267 kWh | 1.211 kWh | 2.808 kWh | 4.725 kWh | 6.500kWh |
Arbeitspreis pro kWh (brutto) | 0,255 € | 0,29 € | 0,225 € | 0,25 € | 0,25 € |
Grundgebühr pro Jahr (brutto) | 179,94 | 208,46€ | 172,70 € | 253,37 € | 253 € |
Gesamte Verbrauchs- kosten ohne PV | 3.828,99 | 607,67 € | 1.288,09 € | 2.258,62 € | 2.753 € |
Netzbezugskosten | 2.209,02 | 403,77 € | 749,33 € | 1.458,57 € | 1.878 € |
Seit Mitte April 2023 sind wir bei Tibber und nutzen den dynamischen Strompreis. Hierzu habe ich auch schon diverse Erfahrungsberichte und Kostenberechnungen vorgestellt. Die Berechnung des Strompreises ohne PV ist nun nicht mehr ganz genau möglich, da die Preise, zu der der Strom verbraucht wurde jede Stunde anders sind. Ich rechne hier daher immer mit den durchschnittlichen Jahreskosten.
Eine Veränderung gibt es nun aber bei meinem Stromverbrauch. Seit Ende Dezember läuft bei uns eine Wärmepumpe (wenn sie denn läuft). Leider hatten wir zu Beginn noch einige Probleme, so dass die Wärmepumpe anfangs mit dem Heizstab betrieben werden mußte. Hinzu kommt der Verbrauch der Heizlüfter während der Installation der Wärmepumpe im Dezember. Unsere Leidensgeschichte bei der Installation der Wärmepumpe habe ich ja ausführlich dargestellt.
Wie sich die Verbräuche in 2025 auf Grund der Wärmepumpe verändern, wird sich in meinen monatlichen Berichten zeigen. Auch der Selbstverbrauch ist erst einmal grob kalkuliert. Wahrscheinlich liegt dieser in 2025 nicht ganz so hoch, da die Wärmepumpe im Januar auch noch teilweise mit dem Heizstab betrieben wurde und die Einstellungen sicherlich auch noch nicht für einen effizienten Betrieb sorgen.
Bei meiner Schätzung für die Folgejahre habe ich in meiner Rechnung keine Preissteigerungen einkalkuliert, da man diese sowieso nicht richtig schätzen kann. Die Netzbezugskosten haben sich zwar wieder etwas erhöht, da ich aber darauf hoffe, dass ich in den Genuss von Vergütungen aus dem §14a EnWG komme, habe ich die Preise erst einmal nicht verändert. Im Laufe der Zeit sollten sich die Kalkulation auf Grund der tatsächlichen Ist-Kosten immer mehr den realen Werten nach einer Betrachtung von 20 Jahren anpassen.
Kosten pro Jahr | Gesamt bis 2023 | 2024 | Gesamt bis 2024 | ab 2025 |
---|---|---|---|---|
Gesamtverbrauch | 20.472kWh | 8.021kWh | 28.593kWh | 10.000kWh |
Eigenverbrauch | 9.163kWh | 3.304kWh | 12.467kWh | 3.500kWh |
Netzbezug | 11.285kWh | 4.725kWh | 16.010kWh | 6.500kWh |
Netzbezugskosten | 3.362 € | 1.459 € | 4.821 € | 1.878 € |
PV-Gestehungskosten für Eigenverbrauch | 1.136 € | 387€ | 1.523 € | 410 € |
Umsatzst. auf den Eigenverbrauch | 286 € | 0 € | 286 € | 0 € |
Stromkosten mit PV-Anlage | 4.784 € | 1.846€ | 6.630 € | 2.228 € |
Stromkosten ohne PV-Anlage | 5.725 € | 2.259 € | 7.984 € | 2.753 € |
Ersparnis ohne Betrachtung der Einspeisung | 941 € | 413 € | 1.354 € | 525 € |
Bisher haben wir also durch die PV-Anlage etwa 1.354€ Stromkosten gespart. Pro Jahr sollten wir in Zukunft etwa 400€ bis 450€ sparen können, wenn sich die Strompreise nicht wesentlich verändern. Der höhere Betrag gegenüber den Vorjahren ist dem Einsatz der Wärmepumpe zu verdanken.
Mit diesen Werten würden wir also über 20 Jahre in etwa folgende Stromkosten einsparen können:
Ersparnis über 20 Jahre = 1.325€ + 16 * 525€ = 9.725€
Die Ersparnis ist gegenüber meiner letzten Wirtschaftlichkeitsberechnung damit ein ganzes Stück angestiegen. Hier wird sich Ende 2025 heraus stellen, wie sich die Verbräuche mit der Wärmepumpe tatsächlich verändert haben und wie der PV-Strom für die Wärmepumpe genutzt werden konnte.
Einspeisevergütung und Gestehungskosten
Die Einnahmeseite einer PV-Anlage ist relativ simpel, wenn man die steuerliche Betrachtung außen vor lässt (und seit 2023 komplett weggefallen ist). In diesem Fall ist es die Vergütung der Netzeinspeisung, die man vom Netzbetreiber erhält.
In unserem Fall erhalten wir eine Nettovergütung von 0,0864€ für jede eingespeiste kWh. Da die Gestehungskosten höher sind, als die Einspeisevergütung, machen wir also mit dem eingespeisten Strom immer einen Verlust von ca. 3ct pro kWh. Da die Einspeisung durch die Wärmepumpe zukünftig etwas geringer ausfallen sollte, müsste ich auch hier mit der Wärmepumpe einen zusätzlichen kleinen Gewinn in Zukunft heraus holen können.
Die folgende Tabelle zeigt die Werte einmal für die Istwerte aus 2021 bis 2024 und die Prognosewerte für die folgenden 16 Jahre. Aktuell würde ich von einer Einspeiseleistung ausgehen, die bei etwa 4.400kWh liegt. Ende 2025 sind wir dann etwas schlauer.
Einspeiseergebnis | bis 2023 | 2024 | Gesamt bis 2024 | ab 2025 (16 Jahre) | Gesamt |
---|---|---|---|---|---|
Eingespeiste Strommenge | 14.619kWh | 3.679kWh | 18.298kWh | 70.784kWh | 89.082kWh |
Einnahmen aus Einspeisung | 1.263,11€ | 317,85€ | 1.580,95€ | 6.115,74€ | 7.696,69€ |
Ausgaben für Einspeisung | 1.812,76€ | 430,44€ | 2.243,20€ | 8.069,37€ | 11.119,7€ |
Ergebnis | -549,65€ | -112,59€ | -662,25€ | -1.953,63€ | -3.423,01€ |
Betrachtet man nur die eingespeiste Strommenge machen wir damit einen Verlust von 3.423,01€ über die 20 Jahre, in denen es die Vergütung gibt. Damit wird noch deutlicher, wie wichtig der Eigenverbrauch für die Finanzierung einer Photovoltaikanlage ist. Jede selbst verbrauchte kWh verbessert unser Ergebnis und verkürzt die Amortisationszeit.
Gesamtbetrachtung der Einnahmen und Ausgaben unserer PV-Anlage
Nun haben wir alle Werte ermittelt, die uns den Vergleich der PV-Anlage mit den Stromkosten ohne Photovoltaik ermöglichen. Die Werte sind immer die Ermittlung aus dem tatsächlichen Werten von 2021 aus gerechnet.
Istwerte bis 2024 und Prognosewerte ab 2025 bis 2040 | mit Photovoltaik |
---|---|
Gesamtverbrauch über 20 Jahre | 187.670 kWh |
Stromkosten ohne PV-Anlage (ohne Preissteigerung) | 51.789 € |
Ersparnis aus Selbstverbrauch | 9.725 € |
Ergebnis aus der Einspeisung | -3.423 € |
Gesamtersparnis durch die PV-Anlage | 6.302 € |
Stromkosten mit PV-Anlage | 45.487 € |
Durchschn. Strompreis ohne PV-Anlage | 0,276 € |
Durchschn. Strompreis mit PV-Anlage | 0,242 € |
In Summe ist unsere Gesamtersparnis durch den Einsatz der PV-Anlage deutlich gestiegen. Die liegt einerseits an einem bisherigen Fehler bei den Wartungskosten und dem zukünftigen höheren Selbstverbrauch durch die Wärmepumpe. Wir verdienen quasi innerhalb von 20 Jahren ca. 6.300€ mit der PV-Anlage.
Betrachtung der Einkommensteuer in Bezug auf die PV-Anlage
Durch den Wegfall der Besteuerung ab 2022 ist die Betrachtung der Einkommensteuer in Bezug auf die Amortisation der Anlage deutlich einfacher. Die Werte für meine persönliche Ersparnis aus den Jahren 2020 und 2021 kenne ich und darüber hinaus wird es keine Veränderungen mehr geben.
In Summe hatten wir in den beiden Jahren einen Steuervorteil von etwa 1.700€. Damit ergibt sich über 20 Jahre eine Gesamtersparnis durch die PV-Anlage von ca 8.000€. Damit sollte in der Zeit auch ein Tausch des Wechselrichters finanzierbar sein.
Amortisation unserer PV-Anlage
Zum Schluß möchte ich in der nachfolgenden Grafik nochmals darstellen, wie sich denn nun die Amortisation unserer PV-Anlage entwickelt. In 2020 wurde mit der Anschaffung natürlich der größte Geldbetrag ausgegeben. Mit den jährlichen Ersparnissen wird das Geld dann über die Jahre wieder eingespielt. Nach aktueller Kalkulation ist die PV-Anlage Anfang Ende 2032, also nach etwa 12 Jahren, bezahlt und wirft ab dann quasi nur noch Gewinn ab.

Da davon auszugehen ist, dass die Anlage eher 25 bis 30 Jahre in Betrieb ist, hat sie sich insgesamt nicht nur für die Umwelt, sondern auch finanziell gelohnt. Spannend wird nochmal sein, wie die Berechnung in Verbindung mit der geplanten Wärmepumpe aussieht.