Nun ist die Aufstockung der Fördermittel für die Abwrackprämie offiziell. Die Regierung stellt insgesamt ein Budget von 5 Milliarden Euro zu Verfügung. Dies bedeutet, dass 2 Millionen glückliche Autokäufer jeweils 2.500 € Umweltprämie bekommen können. Wenn sie denn ein Auto haben, dass mindesten 9 Jahre alt.
Im Moment sind insgesamt 1.223.765 Anträge gestellt worden. Unterstellt man, dass diese alle korrekt gestellt sind und keine doppelten Reservierungen enthalten sind, wären damit noch 776.235 Anträge verfügbar.
Kaum wurde dieses Wahlgeschenk verabschiedet, mehren sich auch die Stimmen, wie unsinnig die Erhöhung eigentlich ist. Auch ich hatte in der Vergangenheit immer wieder kritische Anmerkungen zu der Abwrackprämie in meinen Artikeln veröffentlicht. Allerdings habe ich nun den Eindruck, dass wir uns so richtig im Wahlkampf befinden.
Auf die Regierung schimpfen, dass sie nichts gegen die Wirtschaftskrise tut, dass geht ja nicht weil doch einiges passiert. Also muss man die durchgeführten Aktionen in Frage stellen.
So wird immer wieder angeführt, dass nur eine einzelne Branche gefördert wird. Das ist natürlich richtig und sicherlich ein Problem. Auf der anderen Seite frage ich mich, wie andere Branchen ähnlich einfach hätten gefördert werden können. In Deutschland ist das Auto immer noch ein Artikel, der trotz der hohen Kosten relativ regelmäßig ersetzt wird. Wahrscheinlich häufiger als so manche Möbeleinrichtung oder Heizungsanlage. Außerdem werden hier gleich Kaufvolumen umgesetzt, die man mit anderen Artikeln nicht so ohne weiteres hätte erzielen können.
Ein weiteres Problem wird darin gesehen, dass diejenigen, die aktuell ein Auto gekauft haben, nun mittelfristig weniger Geld zu Verfügung haben und sich an anderen Stellen einschränken müssen. Auch das ist im Ansatz sicherlich korrekt. Die Frage ist doch aber andererseits, wie viele von den Antragstellern hätten denn vielleicht auch ohne Umweltprämie in den nächsten 12 Monaten ein Auto gekauft. Streng genommen haben diese Käufer sogar ein wenig mehr Geld übrig, da sie ja 2.500 € gespart haben. Mal abgesehen von den tewilweise höheren Rabatten, die ihnen nun zusätzlich als Kaufkraft zu Verfügung stehen.
Ein weiterer Grund, warum die Erhöhung nicht gut ankommt ist die Frage, woher das Geld dafür kommt. Natürlich ist es so, dass für die zusätzlichen 3,5 Millionen Euro weitere Schulden gemacht werden müssen. Natürlich zahlen diese Zeche alle Steuerzahler. Aber gleichzeitig zu argumentieren, dass durch die Erhöhung vielleicht auch mit höheren Steuern gerechnet werden muss, ist meiner Einschätzung nach nur Wahlgeplenkel. Diese 3,5 Millionen Euro sind doch fast Peanuts gegenüber den Geldern, die alleine in die Hype Real Estate geflossen sind. Hier waren es alleine schon über 100 Milliarden Euro, die zwar auch von Banken getragen wurden und zum Teil aus Garantien und Krediten bestehen. Das sind die Zahlen, bei denen auch ich mich Frage, wann und wer diese zukünftig bezahlen muss.
Also, auch wenn die Abwrackprämie sicherlich nicht das Allheilmittel ist. Sie sorgt jedenfalls dafür, dass eine relativ große Branche zurzeit etwas durchatmen kann. Und vielleicht sorgen solche positiven Signale auch dafür, dass der eine oder andere auch ohne Förderung vom Staat ein wenig für die Konjunktur tut.
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