Nachdem unsere Wärmepumpe nun endlich läuft, kann ich euch ein wenig zu der Installation unserer Wärmepumpe berichten. Es war eine ziemliche Tortour, doch nun ist es endlich wieder warm in unserem Haus. Zugegeben, der Dezember ist jetzt nicht der beste Monat für einen Heizungstausch. Leider haben sich die Lieferung und andere Termine etwas verzögert. Ursprünglich hatte ich gehofft, dass wir Ende Oktober / Anfang November den Umbau realisieren können.
Bei der letzten Begehung mit unserem Heizungsbauer, hatte ich ihn nochmals gefragt, auf wieviele Tage ohne Heizung wir uns einstellen müssen. Die Arbeiten sollten dann montags beginnen und laut seiner Aussage könnten wir schon am Mittwoch ggf. Donnerstag wieder eine Heizung nutzen. Das hörte sich noch erträglich an. Glücklicherweise lagen die Außentemperaturen bei ca. 5-10 Grad und wir waren recht gut mit Heizlüftern versorgt. Tatsächlich hat unser Installateur, mit Einschaltung des Kundendienstes von Buderus, die Heizung am Freitag in der zweiten Woche ans Laufen bekommen.
Wir hatten schon ziemliche Befürchtungen, dass wir Weihnachten in einer kalten Wohnung verbringen müssen. Nun läuft aber (fast) alles und ich habe mich bereits intensiv mit der Heizung sowie der Einbindung der Wärmepumpe in meine Haussteuerung beschäftigt.
Die Installation der Wärmepumpe – Was schiefen laufen kann ist auch schief gelaufen
Irgendwie hatten wir kein Glück mit der Installation unserer Wärmepumpe und wir hoffen, dass dies kein schlechtes Zeichen für den Betrieb der Heizung bedeutet. Wir hatten uns auf eine etwa einwöchige Installation eingestellt. Das dies in der Realität nicht funktionieren konnte, haben die Handwerker vor Ort direkt einmal klar gestellt. Wie soll das zu zweit funktionieren? Und außerdem haben wir eine 4 Tagewoche. Die Jungs hatten wohl von Anfang an mit etwa 7-8 Arbeitstagen gerechnet.
Vor der eigentlichen Installation hatte ich immer noch die Hoffnung, dass die Arbeiten so koordiniert werden, dass eine möglichst geringe Zeit ohne Heizungsbetrieb eingeplant wird. So war ich der Meinung, dass man ggf. mit dem Außengerät und entsprechender Anschlüsse beginnt und in dieser Zeit die alte Heizung noch weiter läuft. Das entsprach dann aber wohl nicht der Planung der Handwerker. Kaum waren sie da, wurde alles abgestellt und zunächst einmal die alte Heizung entfernt.
Am Dienstag war dann der Handwerker vor Ort, der die Kernbohrung vornehmen sollte. Leider mußte dieser unverrichteter Dinge abziehen, da anscheinend eine falsche Bohrschablone geliefert wurde. Eine ganze Woche später war diese dann endlich da. Die Bohrung selbst war schnell erledigt und eigentlich relativ unkritisch. Viel schlimmer war die Aktion, der Heizungsinstallateure zwei Löcher in eine Zwischenwand aus Beton zu bohren, damit die Leitungen von der Außeneinheit in den Heizungskeller verlegt werden können. Meine Frau hatte zwar alles mit Folien ausgelegt, trotzdem war der Keller eine absolute Staubwüste.
Am Donnerstag in der ersten Woche war es dann soweit. Die Außeneinheit war zwar noch nicht installiert aber der Plan war, den Notbetrieb der Wärmepumpe mittels Heizstab zu nutzen. So hätten wir das Haus wieder ein wenig aufheizen können, haben sich die Räume doch teilweise bis auf um die 15 Grad abgekühlt. Allerdings muß man dafür die Heizung erstmals in Betrieb nehmen, was leider nicht gelang. Trotz Unterstützung weiterer Kollegen sowie diversen Telefonaten mit Buderus wurde keine Lösung gefunden.
Es sollte nun eine neue Platine mittels Expressversand versendet werden, die hoffentlich am Freitag ankommt. Eventuell hätte sich dann – trotz arbeitsfreien Freitag – auch ein Techniker gefunden, der die Platine einbaut. Das Problem war nur, dass die Paketversender vor Weihnachten unter „Expressversand“ wohl etwas anderes verstehen. Tatsächlich haben die Installateure die Platine erst am Dienstag mitgebracht und sofort installiert. Leider lag das Problem nicht an der Platine. Nach nochmaligen diversen Telefonaten mit Buderus ist man dann zum Schluß gekommen, einen Servicetechniker von Buderus zu beauftragen.
Erstaunlicherweise haben wir dann tatsächlich noch einen Termin für den Freitag vor der Weihnachtswoche erhalten. Der Servicetechniker kam dann auch gegen Mittag und hat es tatsächlich geschafft, die Heizung in Betrieb zu nehmen. Ein Softwareupdate und diverse Versuche, die Pumpen neu anzulernen, haben dann irgendwann zum Erfolg geführt. Parallel dazu hatten wir noch den Elektriker engagiert. Er hat eine 400V Leitung installiert, so dass ggf. eine Notheizung vom Heizungs-Installateur die Weihnachtstage überbrückt hätte. Wir hatten schon ziemliche Bedenken, dass wir noch weiter ohne Heizung verbringen müssen.
Die Heizung läuft zwar nun aber die Installateure dürfen nochmal ran, denn es scheint, als ob die Zirkulationspumpe für das Warmwasser nicht angeschlossen wurde. Ich hatte mich schon gewundert, wie gut der neue Wasserspeicher die Temperatur hält und meine Frau hat sich regelmäßig beschwert, warum es nicht sofort warmes Wasser gibt. Das ist aber nur ein kleines Problem, mit dem wir die nächsten Tage recht gut leben können.
Erstes Kennenlernen der neuen Wärmepumpe
Der Buderus Service-Techniker hat dann im Rahmen der ersten Einstellungen noch eine kurze Einführung gemacht. So bekam ich einen schnellen Überblick über die Dinge, mit denen ich mich in nächster Zeit intensiver beschäftigen werde.
Bereits bei der Installation der Hydraulik der neuen Heizung habe ich unsere Installateure mit dummen Fragen gequält. Ich war davon ausgegangen, dass der Aufbau im Prinzip ähnlich der bisherigen Installation umgesetzt wird. Wir haben im Prinzip überall Fußbodenheizung. Nur im offen Treppenhaus ist im Keller ein Heizkörper installiert sowie im nachträglich ausgebauten Dachgeschoß. Bei der alten Heizung wurden die Heizkörper direkt an den Heizkreis des Gaskessels angeschlossen und die Fußbodenheizung über eine hydraulische Weiche (Plattenwärmetauscher) als gemischter Heizkreis eingebunden.
Nun wurde eine Systemtrennung vorgenommen und sowohl Heizkörper als auch Fußbodenheizung jeweils als gemischter Heizkreis installiert. Im Prinzip haben wir also nun drei Heizkreise. Der erste Heizkreis versorgt quasi nur den eingebauten Puffer und bildet über den Plattenwärmetauscher die Verbindung zu den beiden übrigen Heizkreisen.
Diese Hydraulik scheint wohl eine Vorgabe oder Empfehlung von Buderus zu sein. Mein laienhafter Eindruck ist jedoch, dass man versucht eine Anlage so aufzubauen, dass diese möglichst problemlos funktioniert. Der effizienteste Aufbau ist das sicherlich nicht. Denn der erste Heizkreis muß immer ein wenig mehr Wärme produzieren, als in den beiden anderen Heizkreisen benötigt wird. Natürlich gibt es auch Vorteile. Durch die Trennung dürfte es keine Probleme mit ausreichend Volumenstrom für die Wärmepumpe geben – egal war in den eigentlichen Heizkreisen passiert und auch die Abtauvorgänge sollten problemlos funktioniern.
Das nicht alles immer auf Effizienz ausgelegt ist, sondern eher auf Komfort und hohe Kundenzufriedenheit, so dass es weniger Serviceanfragen gibt, zeigen auch weitere Einstellungen der Heizung. So hatte der Servicetechniker den Bivalenzpunkt der Heizung von 10 Grad auf 5 Grad eingestellt. Sehr viel tiefer sollte man ihn seiner Aussage nach nicht einstellen. Nach meinen Recherchern sollte dieser Wert aber durchaus im negativen Bereich liegen. Auch hierzu werde ich sicherlich demnächst ein paar Erfahrungen sammeln.
Die Einstellung bewirkt, dass unterhalb dieser Temperatur der elektrische Heizstab zum Einsatz kommen kann. Das ist bei mir dann auch direkt der Fall gewesen. Allerdings kann ich nicht sagen, ob es nur an dieser Einstellung lag oder auch daran, dass die Heizung erstmalig in Betrieb genommen wurde. Es gibt noch weitere Einstellungen, die zur Verögerung der Einschaltung sorgen sollen, so dass der Heizstab erst anspringt, wenn die Vorlauftemperaturen innerhalb einer bestimmten Zeitspanne nicht erreicht werden.
Die Buderus App wurde natürlich auch direkt installiert und liefert durchaus ein paar interessante Infos. In Summe hätte ich mir aber ein paar mehr Funktionen gewünscht. So kann man beispielsweise keine Zeitprogramme über die App steuern. Dafür bekommt man viele Infos zum Verbrauch und zur erzeugten Energie. Hier muß ich erst einmal ein Gefühl für die Werte bekommen. Aktuell habe ich den Eindruck, dass der Verbrauch relativ hoch ist. Liegt aber wohl auch an den Temperaturen zwischen 2 und 5 Grad sowie dem sehr nassen Wetter.
Einbindung der Wärmepumpe in meine Haussteuerung
Wie im letzten Artikel bereits berichtet, habe ich mir ein EMS-Gateway besorgt, mit dem ich die Werte der Wärmepumpe auslesen und mittel MQTT in meiner Haussteuerung verfügbar machen kann. Natürlich war es eine meiner ersten Aktionen das Gateway einzubinden, um die Auswirkungen der diversen Einstellungen zuküftig genau beobachten zu können.
Weiterhin habe ich ein erstes Grafana Dashboard erstellt, um die Werte besser analysieren zu können. Schließlich habe ich meiner FHEM-Haussteuerung noch das Modul Energy-Calculator genutzt, um die Verbrauchsdaten sowie die erzeugte Energie zu tracken. Mit dem Modul kann ich dann alle Werte für jeden Tag, Monat und Jahr protokollieren. Für mein Wand-Tablet habe ich dann auch noch meine bisherige Darstellung der Heizung angepasst. Hier muß ich aber nochmal ran und auf Grund der zahlreichen Infos noch eine zusätzliche erstellen.
Eigentlich wollte ich die Wärmepumpe dann noch über eine EEBus-Schnittstelle in meinen SMA HomeManager integrieren. Leider habe ich bisher nur das Buderus Funkmodul MX300, welches Bestandteil des Pakets war. Meinen Installateur muß ich daher nochmals nerven, da ich ihn gebeten hatte, bei Buderus das neue Modul MX400 zu beschaffen. Denn nur in diesem Modul ist die Schnittstelle vorhanden. Bis dahin habe ich mir beholfen, die Wärmepumpe über das Open Source Projekt Smart Appliance Enabler, in das Sunny Portal zu integrieren. Den SAE nutze ich bereits seit einiger Zeit für ander schaltbare Steckdosen, die sich nicht direkt in den SMA HomeManager integrieren lassen.
In den nächsten zwei Wochen werde ich dann erste Optimierungen durchführen und mal schauen, welche Werte ich anpassen muß, um einen effizienten Betrieb herzustellen. Über meine Erfahrungen werde ich natürlich wieder berichten. In den nächsten Tagen überlege ich mir dann auch, ob ich alle Infos sammle, mit denen ich zukünftig meine monatlichen Statistiken darstellen kann. Neben meinen PV-Statistiken gibt es dann regelmäßig auch Statistik- und Erfahrungsberichte zu meiner Wärmepumpe.
Mal schauen, welche Programmierungen ich über meine Haussteuerung umsetzen kann. So gilt es ja nicht nur die Effizienz der Wärmepumpe zu steigern, sondern auch den Stromverbrauch möglichst in die Zeiten mit günstigen Stromkosten zu legen. Wirtschaftliche Betrachtungen im Vergleich zu meiner bisherigen Gasheizung wird es auch geben. So schaue ich mir gerade die Vergleichsportale an, um einen Gasanbieter als Vergleich heraus zu suchen. Mein aktueller Anbieter hatte die Preise zuletzt deutlich erhöht, so dass ich sowieso gewechselt hätte.
Spannend ist wahrscheinlich auch noch die Abtrennung der Gasleistung. Hierzu hatte ich schon erste Gespräche mit unserem Netzbetreiber, da ich möglichst keine umfangreichen Erdarbeiten auf unserem Grundstück haben möchte. Dem Schornsteinfeger kann ich dann auch noch Bescheid geben, dass er nicht mehr bei uns vorbei kommen muß ;-).
Viele spannende Themen, für die ich hoffentlich ausreichend Zeit habe. Gerne nehme ich auch eure Anregungen und Fragestellungen auf. Wahrscheinlich gibt es auch schon erfahrene Wärmepumpennutzer, die ein paar Tipps haben.